BFG Musikpädagogik

Aktuelle Tagung

Kooperative Tagung vom 5. - 7. März 2026


"Musikpädagogik in gesellschaftlicher Transformation"

Universität Osnabrück

Neuer Graben 29

49074 Osnabrück


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Kooperative Tagung der BFG, KMPWH und AG Schulmusik

5. bis 7. März 2026 - Universität Osnabrück

"Musikpädagogik in gesellschaftlicher Transformation: 

Sensibilisierungen, Handlungsmöglichkeiten, Lösungen"

Tagungsgebühr: 75 €

Hotelzimmer in Osnabrück sind für Teilnehmende optioniert. Wir bitten um eigenständige Anmeldung. Eine Auflistung findet sich hier.


Die Anmeldung für die Tagung und das Conference Dinner ist formlos bis zum 1. Februar 2026 unter tagung@bfg-musikpaedagogik.de möglich. Das Conference Dinner am 05.03.2026 kostet 15-20 Euro; dieser Betrag ist vor Ort zu bezahlen.


Bitte die Tagungsgebühr auf folgendes Konto überweisen:

Bundesfachgruppe Musikpädagogik e.V.

IBAN: DE32 2699 1066 1107 4960 00

Volksbank BRAWO

BIC: GENODEF1WOB

Juliet Hess veröffentlichte 2019 ein Buch über aktivistische Musikpädagogik mit dem Titel „Music Education for Social Change". Ihre Vorschläge bieten Impulse, Musikpädagogik auch in Deutschland anders zu denken. Angesichts der momentanen gesellschaftlichen Transformationen, die sich durch tiefgreifende, unumkehrbare und bleibende Veränderungen auszeichnen, betrachten wir es als Aufgabe gesellschaftlicher Akteur:innen, für neu entstehende Herausforderungen nach Lösungen zu suchen und Gestaltungsspielräume zu nutzen. Auch die Musikpädagogik als wissenschaftliche und anwendungsorientierte Disziplin muss ihre Einflussmöglichkeiten reflektieren; die Fachtagung von Bundesfachgruppe, KMpWH und AG Schulmusik möchte diesen Prozess durch gezielte Impulse bereichern. Wir wollen im Rahmen der Tagung unterschiedliche Wege im Umgang mit konkreten, aus gesellschaftlichen Transformationen resultierenden Spannungsfeldern und deren Auswirkungen auf den Musikunterricht diskutieren. Für Herausforderungen, die entstehen, wenn Menschen mit unterschiedlichsten Hoffnungen, Wünschen, Bedürfnissen und Einstellungen in musikpädagogischen Situationen aufeinandertreffen, soll sensibilisiert werden. Gleichwohl werden auch Perspektiven und Chancen aufgezeigt, die sich aus veränderten Bedingungen ergeben können.

Dafür sind verschiedene Themensessions vorgesehen, in denen ein oder höchstens zwei kurze Impulse (10 Minuten) eine Diskussion anregen sollen. Im Zentrum steht die Frage, was das jeweilige Spannungsfeld für Musikunterricht und Musiklehrkräftebildung bedeutet. Die Tagung bietet Raum für einen konstruktiven Dialog über diese Entwicklungen und die Suche nach gemeinsamen Lösungen angesichts von Polarisierungen. Wir wollen gemeinsam Handlungsmöglichkeiten entwickeln, wie Musikunterricht unter diesen veränderten Bedingungen zukunftsfähig gestaltet und reflektiert werden kann. Dazu fokussiert sich die Tagung auf sechs Themenbereiche: 

A    Musikpädagogik, Demokratiebildung und Umgang mit Rechtspopulismus 

B    Musikpädagogik in der postmigrantischen Gesellschaft

C    Queer Music Education?! Geschlechtervielfalt und Musikpädagogik

D    Bildung für nachhaltige Entwicklung und Musikunterricht

E    Musikpädagogik zwischen Digitalität und Postdigitalität

F    Inklusion/Intersektionalität und Musikunterricht 

Die Tagung richtet sich an Musikpädagog:innen aller Schulformen, Referendar:innen und Lehramtsanwärter:innen sowie Dozierende aller drei Phasen der Lehrkräftebildung und Studierende der Musikpädagogik aller Institutionen. Wir freuen uns auf einen anregenden fachlichen Austausch. 

Referent*innen:

Prof. Dr. Michael Ahlers (Leuphana Uni Lüneburg), Mehtap Ari (UdK Berlin), Prof. Dr. Dorothee Barth (Uni Osnabrück), Irfan Berilo (UdK Berlin), Prof. Dr. Thomas Busch (HfM Trossingen), Prof. Dr. Marc Godau (Uni Paderborn), Prof. Dr. Joana Grow (HMTM Hannover), Prof. Dr. Christiane Imort-Viertel (Uni Paderborn), Prof. Dr. Johann Honnens (UdK Berlin), Prof. Dr. Heinrich Klingmann (Uni Paderborn), Prof. Dr. Anne Niessen (HFMT Köln), Prof. Dr. Silke Schmid (PH Freiburg), Prof. Dr. Elisabeth Theisohn (HfM Karlsruhe), Prof. Dr. Jonas Völker (HfM Detmold), Gregor Wilmes (ZfSL Leverkusen)

Ablauf der Tagung

Do., 5. März 2026

ab 13:00 Get Together und Anmeldung

14:00 - 16:00 Mitgliederversammlungen AG Schulmusik und KMpWH

16:00 - 16:30 Kaffeepause

16:30 - 17:30 Gemeinsamer Austausch der Fachgesellschaften

17:30 - 19:00 Begrüßung und Keynote (Prof. Dr. Juliet Hess, University of Michigan, East Lansing, USA)

ab 19:45 Conference Dinner im Restaurant Rampendahl

Fr., 6. März 2026

9:00 - 11:00 Themensessions A, B und C (Themen siehe unten)

11:00 - 11:30 Kaffeepause

11:30 - 13:30 Themensessions A, B und C (Wiederholung, Themen siehe unten)

13:30 - 15:30 Mittagspause (Mensa)

15:30 - 17:30 Themensessions D, E und F (Themen siehe unten)

ab 19:30 Mitgliederversammlung der BFG Musikpädagogik e.V.

Sa., 7. März 2026

09:00 - 11:00 Themensessions D, E und F (Wiederholung, Themen siehe unten)

11:00 - 11:30 Kaffeepause

11:30 - 13:00 Thematische Abschlussdiskussion (mit Studierenden und Schüler:innen)

Themensessions A, B und C:

Session A:

Prof. Dr. Dorothee Barth, Prof. Dr. Anne Niessen, Prof. Dr. Elisabeth Theisohn: Demokratiebildung und Umgang mit Rechtspopulismus im Musikunterricht

Demokratie zu leben, bedeutet mehr, als alle vier Jahre zur Wahl zu gehen, auch wenn Partizipation und der dafür nötige Freiraum ein zentrales Merkmal von Demokratie ist: Tatsächlich muss Demokratie von ihren Mitgliedern jeden Tag aufs Neue gestaltet werden; und das wiederum bedarf gewisser Kompetenzen, die in einer umfassend angelegten Demokratiebildung gelernt werden müssen. Nach kurzen Impulsvorträgen wird im Workshop daher überlegt, in welchem Verhältnis musikalische Bildung und demokratische Mündigkeit stehen und stehen sollten und welche demokratiebezogenen Kompetenzen besonders gut auch im Musikunterricht angelegt werden können. Außerdem wird erörtert, wie mit antidemokratisch gestimmten Kräften im konkreten Fall und vor Ort umgegangen werden kann. 


Session B:

Prof. Dr. Johann Honnens, Irfan Berilo, Mehtap Arı und Prof. Dr. Christiane Imort-Viertel: Musikpädagogik in der postmigrantischen Gesellschaft

Die postmigrantische Gesellschaftstheorie der Sozialwissenschaftlerin Naika Foroutan zeigt auf, dass Menschen mit Migrationsbezügen in Deutschland Gleichheit vor dem Grundgesetz und gleichberechtigte Teilhabe zwar versprochen, diese aber objektiv nachweisbar bislang nicht eingelöst werden. Vor dem Hintergrund dieses Paradoxons stellen sich auch für den Musikunterricht und die Angebote an öffentlichen Musikschulen Fragen, u.a. welche institutionalisierten Exklusionsmechanismen um Schüler*innen mit migrationsspezifischen transkulturellen Hintergründen bestehen und wie diese Schüler*innen im Musikunterricht inkludiert werden können. 

In diesem Workshop werden verschiedene Ansätze der Musik-, Allgemein- und Migrationspädagogik vorgestellt sowie Phänomene, Analyseansätze und konzeptionelle Überlegungen einer postmigrantischen Gesellschaft diskutiert. Dabei kommen nach einer Reflexion von Machtverhältnissen um migrantifizierte Personen auch mögliche Empowermentstrategien sowie kooperative Ansätze zur Förderung von Teilhabe für den Musikunterricht an Schulen und Musikschulen zur Sprache. 


Session C:

Prof. Dr. Joana Grow, Prof. Dr. Thomas Busch: Queer Music Education?! Geschlechtervielfalt und Musikpädagogik 

Die Rekonstruktion von Geschlecht wird immer häufiger auch für den Musikunterricht analysiert. Geschlechtervielfalt im Sinne der Queer Theorien wird dabei jedoch bislang in der deutschsprachigen Musikpädagogik kaum thematisiert. Nach einem kurzen Impuls zum Forschungsstand mit Blicken in den internationalen, insb. angelsächsischen und skandinavischen Diskurs wollen wir ausgehend von bestehenden Projekten und Möglichkeiten diskutieren, musikpädagogisches Denken und Handeln neu zu verorten. 

Themensessions D, E und F:

Session D:

Prof. Dr. Silke Schmid, Prof. Dr. Jonas Völker: Bildung für Nachhaltige Entwicklung und Musikunterricht

Von Liedern über Umweltthemen bis hin zur nachhaltigen Instrumentenherstellung bietet der Musikunterricht zahlreiche Anknüpfungspunkte für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). In dieser Session sollen noch weitere Verbindungen zwischen Musikunterricht und BNE erkundet werden: Welche spezifischen Potentiale beinhalten Musik und Musikunterricht, um zu einer nachhaltigen Transformation der Gesellschaft beizutragen? Inwiefern darf und sollte Musikunterricht (gesellschafts-)politisch Stellung beziehen? Und wie könnte das Thema noch stärker in die wissenschaftliche Musikpädagogik Eingang finden? Nach einem 10-minütigen Impulsvortrag werden praxisnahe Umsetzungsmöglichkeiten für die Schule sowie Perspektiven für die Musikpädagogik insgesamt diskutiert

Session E:

Prof. Dr. Michael Ahlers, Prof. Dr. Marc Godau: Musikpädagogik zwischen Digitalität und Postdigitalität

Zwischen welchen Herausforderungen und welchen Chancen bewegt sich Musikpädagogik im Spannungsfeld zwischen digitaler Transformation und postdigitaler Perspektive? Was bedeutet es für den Musikunterricht, wenn digitale Technologien einerseits selbstverständlich geworden sind, aber andererseits ihre Grenzen – auch in der didaktischen Diskussion über den Einsatz digitaler Hilfsmittel in Schule – sichtbar werden? Nach einem 15-minütigen Impulsvortrag zu aktuellen Entwicklungen und theoretischen Überlegungen wird diskutiert, wie musikpädagogische Situationen in Bezug auf digitale Dimensionen zeitgemäß gestaltet werden können. Dabei werden die Einsatzmöglichkeiten digitaler Medien kritisch diskutiert und Visionen für einen zukunftsfähigen Musikunterricht entwickelt.

Session F:

Prof. Dr. Heinrich Klingmann, Gregor Wilmes: Inklusion / Intersektionalität und Musikunterricht

Zugänge zu Musik in der Schule können vielfältig sein. Sie können die musikbezogene Erschließung individueller und sozialer (Bildungs-)Potentiale für die Lernenden und für die Lehrenden dementsprechend in vielfältiger Weise fördern oder behindern. Im Mittelpunkt soll hier die Entdeckung der Einfachheit stehen – das heißt, Wege zu finden, um möglichst schnell und ohne Barrieren mit Lernenden aus Kontexten und Milieus, mit denen Benachteiligungen und Marginalisierungen assoziiert werden, erfolgreich in musikalische Interaktions- und Gestaltungsprozesse einzutreten. Nach einem musikpraktischen und theoretischen Impuls folgt ein Austausch über Handlungsmöglichkeiten, die auf barrierefreie Zugänge und vielfältigen musikalische Erfahrungen zielen, sowie didaktischen Fragen hierzu.